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5 Fragen an… Fabian Silberer

Fabian Silberer, Gründer von sevDesk, im COMPEON-Inter­view: „Während die Deutschen der Cloud-Buch­haltung gegen­über noch sehr skep­tisch sind, nutzen in den USA bereits 82 Pro­zent Cloud­lösungen. Davon können wir hier nur träumen.“

Fabian Silberer sevDesk

Fabian Silberer ist leiden­schaftlicher Unter­nehmer. Bereits mit 16 Jahren hat er sein erstes Ge­werbe an­ge­meldet. Während des Studiums gründete er dann zu­sammen mit seinem Studien­freund Marco Reinbold die heutige sevDesk GmbH. Mit der smarten, cloud­basierten Buch­haltungs­software er­leichtert das mittler­weile 70-köpfige Team in Offen­burg 80.000 Selbst­ständigen und Klein­unter­nehmern den Arbeits­alltag.

COMPEON: Fabian, eure Vision mit sevDesk war eine praktische Buch­haltungs­software, die auch für kleinere Unter­nehmen er­schwinglich ist und trotz­dem die Vor­teile der großen Player am Markt bietet. Nach den „Meilen­steinen“ und „großen Erfolgen“ fragt ja bekannt­lich jeder. Des­halb: Was waren auf eurem Weg die größten Rück­schläge und Fehler, die ihr gemacht habt – und wie konntet ihr diese schließ­lich lösen?

Fabian Silberer: Rück­schläge gibt es immer, ganz klar und wichtig ist, dass man wieder auf­steht, daraus lernt und weiter macht. Am An­fang haben wir viel Zeit und Geld in Marketing investiert, was über­haupt nicht funktioniert hat. Google Adwords zum Bei­spiel hat am Anfang über­haupt nicht den ge­wünschten Er­folg ge­bracht und war sehr teuer. 500 Euro hin oder her waren damals viel Geld für uns. Dann haben wir aber auf Facebook-Werbung und SEO gesetzt. Das hat für uns gut und schnell funktioniert. Mit diesen beiden Kanälen konnten wir von einer zur nächsten Woche unsere Leads verzehn­fachen. Das war ein großer Erfolgs­moment für uns.

Später haben wir dann noch ein paar größere Heraus­forderungen und Rück­schläge gehabt. Wir haben 2015 sevDesk von der alten zur neuen Benutzer­ober­fläche um­ge­stellt. Das war um Weih­nachten, zu unserer Haupt­saison. Ich war zudem im Ur­laub. Wir haben es durch­gezogen, weil wir gedacht haben, dass die neue Version bereits gut funktioniert. Das Ganze ist uns leider wirklich um die Ohren ge­flogen! Rück­wirkend betrachtet hat das alles natürlich keinen Sinn gemacht. Es war der falsche Zeit­punkt und die neue Version von sevDesk war noch nicht aus­gereift. Aber wir haben es gelöst be­kommen und daraus ge­lernt.

Ein weiterer Rück­schlag war unsere erste Finanzierungs­runde. Die haben wir wirk­lich vergeigt. Es wollten damals viele Business Angels gleich­zeitig investieren. Und wir dachten, dass es eine super Sache ist. Zu­nehmend mussten wir fest­stellen, dass es eher ein Floh­zirkus ist. Business Angel ist nicht gleich Business Angel. Einige sind wirk­lich fit und bringen dich weiter, aber ein Groß­teil möchte sich auch einfach nur so nennen. Wir waren damals uner­fahren und haben uns ver­spekuliert, wes­halb die Runde schluss­endlich nicht zu­stande ge­kommen ist. Das war auch ein großer Dämpfer für uns. Heute sind wir schlauer und froh, dass es so ge­kommen ist.

COMPEON: Ihr habt eine cloud­basierte Lösung entwickelt, bei der es um sensible Unternehmens­daten geht. Wie geht ihr mit den Bedenken des sicher­heits­affinen Deutsch­lands um?

Fabian Silberer: Das Wichtigste ist natürlich, dass man es ernst nimmt und man sich der Verant­wortung bewusst ist. Dass die Deutschen hier skeptisch sind, ist auch eine sehr berechtigte Sache. In anderen Ländern wird mit Daten nicht so sicher umge­gangen. Das ist meines Erachtens jedoch nicht gut und hat viele Unter­nehmen wie zum Bei­spiel Facebook und Google zu Daten­kraken gemacht. Des­wegen war meiner Meinung nach die DSGVO – auch wenn es nervig war für viele – ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, den großen Daten­kraken aus den USA Paroli zu bieten.

Intern tun wir für dieses Thema auch sehr viel. Alle unsere Mit­arbeiter werden dahin­gehend geschult und es gibt für alle kritischen Pro­zessen mit Daten bei uns klare Richt­linien. Unsere Server stehen in Deutsch­land und unsere Rechen­zentren haben ein hohes Maß an IT-Sicher­heit. Zudem haben wir viel Zeit und Geld in die Sicher­heit der Software und Schnitt­stellen investiert, da wir uns absolut be­wusst sind, dass wir hoch­sensible Kunden­daten ver­walten.

COMPEON: Digitalisierung der Buch­haltung ist euer Thema. Ist der breite Mittel­stand deiner Meinung nach gut auf den digitalen Wandel vor­bereitet und vor allem: Wo siehst du noch Bedarf?

Fabian Silberer: Große Unter­nehmen sind hier schon deutlich weiter, da die finanziellen Möglich­keiten natür­lich größer sind als bei den kleinen und mittel­ständischen Unter­nehmen. Mit SAP wird hier beispiels­weise schon viel ge­macht, aber das ist sehr teuer und auf­wendig. Das kann sich der breite Mittel­stand nicht leisten.

 

» Bei den KMU sind Themen wie Büro­kratie und Buch­haltung meist noch Unternehmer­sache und so verbringen diese unzählige Stunden damit. Laut einer Umfrage sind das jährlich um die 4 Wochen. «

Je nach Stundensatz kommen wir schnell auf große 5-stellige Beträge, die somit verloren gehen. Deshalb ist hier dringend Nach­hol­bedarf. Gerade Deutsch­land ist hier sehr rück­schritt­lich im Ver­gleich zu anderen Ländern.

Während die Deutschen der Cloud-Buch­haltung gegen­über noch sehr skeptisch sind, nutzen in den USA bereits 82 Prozent Cloud­lösungen. Davon können wir hier nur träumen. Gerade also bei den administrativen Pro­zessen hinken wir hinter­her und müssen dringend auf­holen, um die Vor­teile der Digitalisierung nutzen zu können.

COMPEON: Bei COMPEON stehen Finanzierungs­fragen im Vorder­grund: Buch­haltung und Co spielen dort immer mit rein und ein kompaktes System erleichtert es Unter­nehmern, beispiels­weise die nötigen Unter­lagen für eine Finanzierungs­anfrage schnell bereit zu haben. Welche Funktionen bietet sevDesk, um Unter­nehmer bei der An­frage über Platt­formen wie COMPEON zu unter­stützen?

Fabian Silberer: In sevDesk haben wir die wichtigsten Aus­wertungen drin, wie zum Beispiel GuV oder Einnahmen­überschuss­rechnung. Natürlich haben wir auch eine Schnitt­stelle zum Steuer­berater, damit dieser die Daten nach­voll­ziehen und die Finanzierungs­anfrage beant­worten kann. Diese Daten können dann beispiels­weise auch Dienst­leistern wie COMPEON zur Ver­fügung ge­stellt werden. Wir denken auch darüber nach, in nächster Zeit Schnitt­stellen zu bauen, die lang­fristig den ganzen Pro­zess noch­mal ver­ein­fachen werden.

COMPEON: Als letzte Frage: Was war das letzte Buch (gedruckt oder digital), das du komplett ge­lesen hast und un­bedingt jedem empfehlen würdest?

Fabian Silberer: Was ich neulich gelesen habe und sehr gut fand war „The Big Five for Life“ von John Strelecky. Da geht es um die Dinge im Leben, die wirk­lich zählen. Gerade die Frage „Was sind die eigenen per­sönlichen Ziele im Leben?“ ist etwas, worüber sich jeder mal Ge­danken machen sollte – beruflich und privat. Für Unter­nehmer ist es ein spannendes Buch, denn gerade die ver­gessen oft was wirklich im Leben wichtig ist. Aber auch für jüngere Menschen, die sich fragen was sie über­haupt auf der Welt machen, ist es ein helfender Weg­weiser.

COMPEON: Danke dir für das Gespräch, Fabian.

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