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Interview

5 Fragen an… Felix Engelhardt

Felix Engelhardt ist bei der Carl Finance GmbH als Chartered Financial Analyst (CFA) für den Bereich Trans­aktions- und Nach­folgeberatung ver­ant­wort­lich.

Carl Finance hat sich auf die Beratung bei Unternehmens­verkäufen spezialisiert, sodass Unter­nehmer und passende Käufer auf einfachem Wege zusammen­finden. Beim Spezialisten für Unternehmens­nachfolgen betreut Felix Engelhardt das operative Geschäft.

Als Bereichs­leiter bietet er zusammen mit seinem Team professionelle Beratung für Unter­nehmer und stellt sicher, dass die Pro­jekte bei Carl Finance optimal betreut werden.

COMPEON: Herr Engelhardt, wie hat sich der M&A-Markt im KMU-Segment ver­gangenes Jahr ent­wickelt?

Felix Engelhardt: Das Jahr 2019 hat gezeigt, dass kleine und mittel­ständische Unter­nehmen (KMU) weiter­hin gefragte Ziele für Fusionen und Über­nahmen waren. So konnte das Trans­aktions­niveau auf dem deutschen M&A Markt im Ver­gleich zu den Vor­jahren weitest­gehend ge­halten werden und die Anzahl der abge­schlossenen Transaktionen war pro­zentual nur etwas niedriger als im Vor­jahr. Grund für den leichten Rück­gang war, dass 2017 und 2018 besonders starke Jahre auf dem deutschen M&A Markt waren.

Einer der Gründe und treibende Kraft für die weit­gehend stabile Ent­wicklung ist der sich in den nächsten Jahren fort­setzende Generations­wechsel im deutschen Mittel­stand. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Anzahl der internen Nach­folgen rück­läufig ist und die Unter­nehmer immer öfter ent­scheiden, das Unter­nehmen auf Grund einer fehlenden in­ternen Nach­folge an eine externe Partei zu ver­kaufen. Zusätz­lich steht extrem viel Kapital zur Ver­fügung und führt zu einem großen Interesse von Private Equity Fonds und Family Offices, Kapital in Unter­nehmen im Mittel­stand zu investieren. Die zunehmende Digi­ta­li­sierung führt eben­falls dazu, dass auch eta­blierte Unter­nehmen durch Zukäufe von Wett­bewerbern, ihre eigenen Technologie­kompetenzen weiter aus­ge­baut haben.

COMPEON: Welche Herausforderungen gibt es bei der Unternehmens­nachfolge und wie kann man diese lösen?

Felix Engelhardt: Der Unternehmens­verkauf ist in vielerlei Hinsicht ein komplexer Pro­zess und kann den Unter­nehmer sowohl aus betriebs­wirt­schaft­licher als auch aus emotionaler Sicht auf die Probe stellen. Typische Frage­stellungen zu Beginn des Pro­zesses drehen sich aus unserer Erfahrung um die Fest­legung des idealen Ver­kaufs­zeit­punkts. Dabei ist es wichtig, die Beweg­gründe und das Ziel­bild eines jeden Unter­nehmers zu verstehen. Der häufigste Grund ist der persönliche Ruhe­stand und die damit einhergehende Nach­folge aus Alters­gründen. Es ist wichtig sich früh­zeitig mit der Frage zu beschäftigen, ob eine familien- oder unternehmens­interne Nachfolge in Frage kommt oder, ob eine externe Nach­folge in Betracht ge­zogen werden soll.

Der Unternehmer kennt den Markt und seine Wett­bewerber sehr gut, benötigt aber oftmals Unter­stützung in der objektiven Analyse des eigenen Unter­nehmers Insbesondere die Er­mittlung des Unter­nehmens­werts stellt oft eine Heraus­forderung beim Unter­nehmens­verkauf da. Erst mit einer klaren und realistischen Verkaufs­preis­vor­stellung sollte der Verkaufs­prozess ge­startet werden. Außerdem ist die Erar­beitung einer so­ge­nannten Long List, also einer Liste von poten­ziell interessierten Käufern eine Auf­gabe, die ein Unter­nehmer nicht selbst­ständig durch­führen sollte. Besonders bei diesem Schritt ist ein Berater sehr hilf­reich, um dem Unter­nehmer auf­zu­zeigen, wer als mög­licher Käufer geeignet sein kann. Je nach Größe und Branche des Unter­nehmens können ver­schiedene Käufer­gruppen Interesse an dem Unter­nehmen haben.

Durch eine frühzeitige Planung kann sich der Unter­nehmer also in aller Ruhe Gedanken machen, wann und in welcher Form die Über­gabe des Unter­nehmens gestaltet werden soll. Auch emotional bleibt so genügend Zeit sich mit dem Themen­komplex Nach­folge zu beschäftigen.

COMPEON: Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren bzw. größten Hürden für die Nachfolgelösung?

Felix Engelhardt: Bei der Unternehmensnachfolge müssen im Allgemeinen, unab­hängig von der Größe und Branche des Unter­nehmens, einige Faktoren berück­sichtigt werden, um den Nach­folge­prozess erfolg­reich zu gestalten. Jeder Unternehmens­verkauf bringt seine eigenen Heraus­forderungen mit sich, welche durch einige Schlüssel­faktoren erfolgreich bewältigt werden können.

Für den Nachfolgeprozess müssen klare Ziele definiert werden. Der dafür nötige Zeit­plan sollte zusammen mit einem Berater er­stellt und in mehrere Phasen unter­teilt werden. Dies hilft dem Unter­nehmer einen Über­blick der Pro­zess­schritte zu be­kommen. In der Regel dauert der Verkaufs­prozess 6 bis 12 Monate. Besonders durch eine früh­zeitige Vorbe­reitung kann der Verkaufs­prozess erfolgs­orientiert und strukturiert durch­geführt werden. Von der Ermittlung eines Unter­nehmens­werts, über die Markt­analyse, hin zum Auf­stellen einer geeigneten Käufer­landschaft.

Des Weiteren ist die professionelle Aufbereitung der nötigen Verkaufs­dokumente ein weiterer Erfolgs­faktor beim Verkaufs­prozess-; alle wichtigen und essenziellen Informationen und Eigen­schaften des Unter­nehmens sollten hierzu über­sicht­lich dar­ge­stellt sein. Ziel der Unter­lagen ist es, das Unter­nehmen für mögliche Käufer attraktiv dar­zu­stellen und gleich­zeitig grund­legende Informationen über das Unter­nehmen auf­zu­zeigen. Erfahrene Berater wissen durch Ihre langjährige Erfahrung, wie das Unter­nehmen erfolg­reich ver­marktet wird. Es sollte eine breite, aber gezielte Käufer­gruppe ange­sprochen werden, um so den Verkaufs­prozess so kompetitiv wie möglich zu ge­stalten. Eine Platt­form wie Carl greift auf eine große Daten­bank von Kauf­interessenten zurück und geht ge­zielt auf die Suche nach mög­lichen Käufern. Für die meisten Unter­nehmer ist der Unternehmens­verkauf ein einmaliges Ereig­nis und sollte des­halb erfolgs­orientiert von erfahrenen Transaktions­beratern durch­geführt werden.

COMPEON: Welche Auswirkungen hatte die Corona-Krise auf Unternehmens­verkäufe? Wie wird sich der Markt kommendes Jahr voraus­sichtlich ent­wickeln, sind Trends zu verzeichnen?

Felix Engelhardt: Die Corona-Krise hat die Weltwirtschaft stark getroffen und dadurch auch den deutschen M&A Markt spür­bar beein­flusst. In der Folge sind viele Unter­nehmer mit dem Erhalt des Unter­nehmens beschäftigt, statt an den Verkauf des eigenen Unter­nehmens zu denken. Dringende Probleme sind der Aus­gleich rück­läufiger Umsätze, die Lösung von organisatorischen Heraus­forderungen wie der Heim­arbeit und Heraus­forderungen wie die Reduktion von Kosten, um den Fort­bestand des Unter­nehmens nicht unnötig zu gefährden. Kurz gesagt: Strategische Themen wie die Unter­nehmens­nachfolge stehen nicht immer im Mittel­punkt.

Um den Einfluss der Corona-Krise auf Unternehmens­verkäufe zu beurteilen, ist es not­wendig zwischen verschiedenen Branchen Zu unter­scheiden: Branchen wie die deutsche Auto­mobil­industrie sind besonders stark betroffen, wohin­gegen systemrelevante Unter­nehmen wie z. B. aus der Lebens­mittel- und Gesundheits­industrie, von der Krise profitieren. Auch viele IT- und Technologie­unternehmen sind von der Krise weitest­gehend verschont ge­blieben. In diesen Branchen kann der geplante Verkauf des Unter­nehmens weiterhin aktiv an­ge­gangen wird.

Auf der Käuferseite gab es zwar einen kurzzeitigen Schock, Zukäufe wurden zeit­weise ver­zögert und nicht plan­gemäß ab­ge­schlossen. Das Niedrig­zins­umfeld bewegt Finanz­investoren wie Private-Equity-Fonds und Family Offices weiter dazu, ihr Geld in mittel­ständische Unter­nehmen zu investieren.

Ob ein Verkauf für Unter­nehmer aktuell Sinn ergibt, ist auf individueller Ebene zu be­trachten. Dazu sind schlicht zu viele Faktoren relevant. Unsere Empfehlung, die Vor­be­reitungen des Unter­nehmens­verkauf früh­zeitig zu starten und mit Experten zu sprechen, bleibt nach wie vor bestehen.

COMPEON: Wie kann die Digitalisierung Unternehmens­verkäufe und -käufe beeinflussen und welche Entwicklungen plant ihr bei Carl, um Kunden noch mehr zu unterstützen?

Felix Engelhardt: Die Digitalisierung hat dazu geführt, dass Unter­nehmen sich immer wieder hinter­fragen müssen, ob das aktuelle Geschäfts­modell im Ver­gleich zu den Wett­bewerbern konkurrenz­fähig ist. Dies führt auch im deutschen Mittel­stand zu einem Anstieg an Investitionen in digitale Technologien. Trotz­dem gibt es gerade im Mittel­stand noch einen starken Nach­hol­bedarf, was die Digitalisierung im eigenen Unter­nehmen betrifft. Als Konsequenz sind viele Unter­nehmen interessiert, Ihre Technologie­kompetenzen im Unter­nehmen aufzubessern, indem technologiestarke Unternehmen akquiriert und ihm Unter­nehmen integriert werden. Gerade in Zeiten des schnellen digitalen Wandels, ist der Technologie­transfer ein strategischer Bewegungs­grund, um Unternehmens­käufe zu voll­ziehen.

Auch Carl setzt plattformbasierte Technologien ein, um Unter­nehmern einen un­kom­pli­zierten Zugang zu einem einzig­artigen Käufer­netzwerk anzu­bieten. Interessierten Käufern bietet Carl die Möglich­keit bei passenden Pro­jekten informiert zu werden und so ziel­gerichtet in Transaktions­prozesse einzu­steigen. All dies geschieht mit der Unter­stützung eines eigenen Transaktions­teams, das die Prozesse professionell be­gleiten.

COMPEON: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Engelhardt.

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