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Tracking Error

Im Finanzbereich gibt es eine Reihe von Fachbegriffen, mit denen Anleger normalerweise kaum oder gar nicht zu tun haben. Sicherlich gehört dazu auch der sogenannte Tracking Error, von dem die meisten Investoren und Sparer noch nichts gehört haben dürften. Allerdings ist der Tracking Error kein unwichtiger Maßstab, denn er gibt in erster Linie Aufschluss darüber, wie weit ein Indexfonds vom zu Grunde liegenden Index im Hinblick auf die entsprechende Wertentwicklung abweicht.

Was ist ein Tracking Error?

Im Finanzbereich bezeichnet der Tracking Error die Abweichung, die es bei der Wertentwicklung zwischen einem Fonds und seiner entsprechenden Benchmark gibt. Je niedriger der sogenannte Nachbildungsfehler (Tracking Error) ist, desto kleiner ist die Abweichung der Wertentwicklung des Fonds von der Benchmark. Im optimalen Fall gäbe es gar keinen Tracking Error, sodass die Wertentwicklung absolut synchron mit der Entwicklung der entsprechenden Benchmark ist. Dann würde der Tracking Error demzufolge bei 0% liegen. In der Praxis ist dies allerdings kaum möglich, sodass vor allem bei einem Tracking Error von wesentlich weniger als einem Prozent von einer akzeptablen Abweichung gesprochen werden kann.

Wo ist der Tracking Error relevant?

Der Tracking Error findet sich nahezu ausschließlich bei Exchange Traded Funds, den ETFs. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds würde der Tracking Error normalerweise als Maßstab keinen Sinn machen, weil die weitaus meisten Fonds die Benchmark ohnehin nicht völlig synchron abbilden möchten. Stattdessen haben die Fondsmanager sogar die Aufgabe, gezielt nach besonders aussichtsreichen Aktientiteln zu suchen, sodass immer eine Abweichung von eventuellen Indizes vorhanden ist.

Anders stellt sich die Situation hingegen bei ETFs, den Indexfonds, dar. Hier ist es nämlich die wesentliche Aufgabe des Fondsmanagers, den zu Grunde liegenden Index, also die Benchmark, möglichst 1:1 nachzubilden. Aus dem Grund lässt sich bei ETFs anhand des Tracking Error ablesen, wie synchron die Wertentwicklung des Fonds tatsächlich mit der Entwicklung der Benchmark verläuft.

Warum kommt es bei ETFs zu einem Tracking Error?

Die Frage ist definitiv berechtigt, warum ist bei einem ETF-Fonds überhaupt zu einem Tracking Error kommen kann, wenn doch der Fondsmanager die Aufgabe hat, den zu Grunde liegenden Index als Benchmark durch den Kauf entsprechender Aktien nebst paralleler Gewichtung 1:1 nachzubilden. Tatsächlich liegt es auch nicht daran, dass der Fondsmanager die falschen Aktien erwerben würde oder eine fehlerhafte Gewichtung vornimmt. Stattdessen sind es in erster Linie die folgenden Gründe, die in der Praxis zu einem Tracking Error bei ETFs führen können:

  • Managementgebühren
  • Zeitverzögerung beim An- und Verkauf
  • Indexanpassungen
  • Ausgezahlte, aber noch nicht verrechnete Dividenden

Ein Hauptgrund für die Abweichung bei der Wertentwicklung zwischen ETFs und der Benchmark besteht in den Managementgebühren. Zwar sind diese in aller Regel bei Indexfonds deutlich geringer als bei aktiv gemanagten Aktienfonds. Dennoch tragen sie dazu bei, dass die Performance bzw. Rendite der ETF-Fonds etwas geringer als die des zu Grunde liegenden Index ausfällt. Somit gibt es im Hinblick auf die Managementgebühren die erste Abweichung in Form des Tracking Errors.

Ein zweiter Grund dafür, dass Tracking Errors durchaus häufiger auftreten, sind Anpassungen im Index. In dem Fall wird die Rendite der ETFs etwas reduziert, weil auf der anderen Seite die Kosten leicht ansteigen. Das geschieht, weil nach Indexanpassungen der Fondsmanager die Aufgabe hat, die entsprechenden Aktien zu verkaufen bzw. zu kaufen, die von der Indexänderung betroffen sind. Das wiederum zieht zusätzliche Transaktionskosten nach sich, die für den Kauf und Verkauf in Rechnung gestellt werden. Ganz ähnlich verhält es sich übrigens mit Kapitalmaßnahmen, sodass auch bei einer Verzögerung im Bereich des Zuflusses von Dividenden ein Tracking Error entstehen kann. Gleiches gilt unter der Voraussetzung, dass es eine Zeitverzögerung beim An- und Verkauf der Aktien gibt.

Tracking Error meistens nur bei größeren Anlagesummen spürbar

Die Tatsache, dass ein akzeptabler Tracking Error deutlich weniger als ein Prozent Abweichung von der Wertentwicklung der Benchmark haben sollte, zeigt bereits, dass der Nachbildungsfehler in den allermeisten Fällen für Anleger kaum relevant ist. Spürbar wird ein Error meisten unter der Voraussetzung, dass es um sehr hohe Anlagesummen geht. Dann kann es natürlich durchaus einen Unterschied machen, ob der ETF eine Rendite von 6,5 Prozent wie die zu Grunde liegende Benchmark erzielt oder ob es aufgrund eines Tracking Errors eine verringerte Rendite bzw. Wertentwicklung von beispielsweise 6,3 % gibt.

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