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Offenmarktgeschäfte

Damit Zentralbanken wie die EZB ihre geldpolitischen Ziele am Markt erreichen können, stehen ihnen mehrere Instrumente zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem die sogenannten Offenmarktgeschäfte, die sowohl die EZB als auch die Deutsche Bundesbank in der Vergangenheit bereits mehrfach genutzt haben.

Worum handelt es sich bei Offenmarktgeschäften?

Die Bezeichnung Offenmarktgeschäft beinhaltet, dass eine Zentralbank Wertpapiere an- oder verkauft. Dies geschieht entweder am kurzfristigen Geldmarkt oder die Zentralbank bedient sich des mittel- bis langfristigen Kapitalmarktes. Meistens handelt es sich um sogenannte endgültige Offenmarktgeschäfte. Das sind Käufe bzw. Verkäufe, die seitens der Zentralbank getätigt werden, ohne dass in dem Zusammenhang eine Rücknahmevereinbarung bestehen würde. Findet der Ankauf hingegen für einen festgelegten Zeitraum statt, so handelt es sich um sogenannte Wertpapierpensionsgeschäfte, die eine Rücknahmevereinbarung beinhalten.

Welche Arten von Offenmarktgeschäften existieren?

In der Praxis stehen den Zentralbanken wie der Europäischen Zentralbank zahlreiche Varianten im Bereich der Offenmarktgeschäfte zur Verfügung. Dabei handelt es sich insbesondere um die folgenden Optionen:

  • Kauf oder Verkauf von Wertpapieren
  • Pensionsgeschäfte (Kauf oder Verkauf von Wertpapieren mit Rücknahmevereinbarung)
  • Ausgabe von Schuldverschreibungen
  • Kreditaufnahme
  • Kreditgewährungen (gegen Sicherheiten)
  • Vereinbarung von Devisen-Swaps
  • Annahme von Einlagen der Banken

Im Zusammenhang mit Offenmarktgeschäften wird häufig vom Haupttender sowie vom Basistender gesprochen. Der Haupttender ist in dem Zusammenhang das Hauptrefinanzierungsinstrument und gleichzeitig das wichtigste, geldpolitische Steuerungsinstrument der Europäischen Zentralbank.

Was ist der Haupttender?

Das wichtigste Instrument zur Steuerung der Goldpolitik seitens der EZB ist der Haupttender. Etwa 75 Prozent sämtlicher Offenmarktgeschäfte, die durch die EZB getätigt werden, fallen in diese Kategorie. Der Haupttender beinhaltet, dass die Europäische Zentralbank den Geschäftsbanken einmal pro Woche Kapital im Zuge von Wertpapierpensionsgeschäfte oder Pfandkrediten anbietet, und zwar zu einem Hauptrefinanzierungszinssatz. Dieser ist gleichsam der wichtigste Leitzins der Europäischen Zentralbank.

Durchgeführt wird der Haupttender entweder als Mengen- oder Zinstenderverfahren. Kennzeichnend für den Mengentender ist, dass der entsprechende Zinssatz für das Geld, welches die Zentralbank vergibt, bereits feststeht. Dementsprechend dürfen die Kreditinstitute nur zu diesem Zinssatz ihre Gebote für gewünschtes Kapital abgeben.

Der Zinstender hingegen basiert darauf, dass die Banken die Möglichkeit haben, eigene Zinsangebote abzugeben. In den letzten 30 Jahren haben die Verfahren mehrfach gewechselt, was die Anwendung durch die EZB angeht. Seit mittlerweile rund zwölf Jahren gilt bis heute das Mengentenderverfahren.

Was ist der Basistender?

Der Basistender beinhaltet längerfristige Refinanzierungsgeschäfte, die allerdings nur rund 20 Prozent aller Offenmarktgeschäfte ausmachen. Kennzeichnend ist vor allen Dingen die längere Laufzeit, die das jeweilige Offenmarktgeschäft beinhaltet. In dem Zusammenhang stellt die EZB in der Regel monatlich Kapital mit einer Laufzeit von drei Monaten zur Verfügung.

Wann werden Offenmarktgeschäfte eingesetzt?

Die Offenmarktgeschäfte kommen zum Einsatz, wenn die EZB die Wirtschaft und den Geldmarkt beeinflussen möchte. Soll dem Markt zusätzliches Geld zur Verfügung gestellt werden, dann kauft die EZB im Rahmen der Offenmarktgeschäfte Wertpapiere an, wodurch die Geschäftsbanken zusätzliches Kapital erhalten, welches sie wiederum in Form von Kredite in Umlauf bringen können. Dieses Instrument wird demzufolge vorrangig eingesetzt, um die Konjunktur anzukurbeln.

Veräußert die EZB hingegen im Rahmen der Offenmarktgeschäfte Wertpapiere, dann entzieht sie dem Markt Liquidität. Dieses Mittel wiederum kommt zum Einsatz, wenn die Wirtschaft sehr gut läuft und die Inflationsrate zu hoch ist oder droht, ein zu hohes Level zu erreichen. Beim Einsatz der Offenmarktgeschäfte kommen vor allen Dingen die folgenden drei Mechanismen zum Tragen:

  • Beeinflussung der Zinsen
  • EZB beeinflusst die Liquidität der Banken
  • Signaleffekt durch Offenmarktpolitik

Offenmarktgeschäfte haben also nicht nur eine direkte Auswirkung auf den Zins– und Geldmarkt, sondern können ebenfalls direkter Form wirken, indem sie einen Signaleffekt haben. Zudem wirken sich die getätigten Offenmarktgeschäfte der EZB und aller anderen Zentralbanken auf die Geldmenge sowie die Kreditkosten innerhalb einer Volkswirtschaft aus.

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