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Valuta

Die Valuta ist ein Begriff, den Sie vielleicht von Ihrem Kontoauszug her kennen, der regelmäßig die Bewegungen auf Ihrem Girokonto darstellt. Ein anderer Begriff für Valuta ist Valutadatum oder auch Wertstellung. Insbesondere im Zahlungsverkehr ist das Valutadatum zum Teil von großer Bedeutung.

Worum handelt es sich bei der Valuta?

Die Valuta bezeichnet die Wertstellung, mit der Geld auf einem Konto gutgeschrieben wird. Anders ausgedrückt ist die Valuta exakt der Zeitpunkt, zu dem eine Einzahlung auf einem Konto nicht nur festgestellt wird, sondern ab diesem Zeitpunkt auch die Berechnung der Zinsen beeinflusst. Bezüglich der Zinsen ist die Valuta zum Beispiel bei einer Kapitalanlage der Zeitpunkt, ab dem Zinsen an den Gläubiger gezahlt werden müssen. Wichtig zu betonen ist, dass das Valutadatum nicht zwingend mit dem tatsächlichen Einzahlungsdatum identisch sein muss. Es kann also passieren, dass Sie zum Beispiel am 27. Mai Geld auf Ihr Girokonto einzahlen, die Valuta und damit der Beginn der Zinsrechnung allerdings erst der 28. Mai ist.

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Worin unterscheiden sich die Valuta und das Buchungsdatum?

Häufig wird von Kunden verwechselt, wann ein Eingang gebucht und zu welchem Zeitpunkt die Valuta ist. Dies zeigt sich insbesondere zum Monatsende, wenn zahlreiche Arbeitnehmer gerne ihr Gehalt verfügen möchten. So findet dann beispielsweise die Buchung zum 29. statt, die Valuta beträgt allerdings beispielsweise den 30., sodass erst zu diesem Zeitpunkt das Geld tatsächlich zur Verfügung steht und abgerufen werden kann. Daher ist es wichtig, den Unterschied zwischen der Valuta und dem Buchungsdatum zu kennen. Während die Valuta das Datum ist, ab dem Geld tatsächlich verfügbar ist, gibt das Buchungsdatum lediglich die Information, zu welchem Zeitpunkt eine Bewegung auf dem Konto stattgefunden hat. Der an sich echte Kontostand wird hingegen ausschließlich durch das Valutadatum angezeigt.

Zeitlicher Unterschied zwischen Buchungsdatum und Valuta

Je nachdem, ob es sich um ein Zahlungsverkehrskonto, eine Geldanlage oder auch um einen Kredit handelt, gibt es drei Möglichkeiten, wie sich das zeitliche Verhältnis zwischen Valutadatum und Buchungsdatum darstellt, nämlich:

  • Buchungsdatum identisch mit Valuta
  • Buchungsdatum liegt vor dem Valutadatum
  • Buchungsdatum liegt nach dem Valutadatum

In den meisten Fällen ist es so, dass die Valuta ein bis zwei Tage nach dem Buchungsdatum liegt oder Buchungstag und Valutatag identisch sind. Es kann allerdings ebenso vorkommen, dass die Valuta sogar vor der eigentlichen Buchung steht. Dies ist insbesondere dann gängige Praxis, wenn es sich um eine Einzahlung oder Überweisung handelt.

Welche Bedeutung hat die Valuta für Kunden?

In die meisten Fällen ist die Valuta für Kunden von geringer Bedeutung, da es den meisten Kontoinhabern nicht darauf ankommt, ob Geld ein oder zwei Tage später als das Buchungsdatum erst zur Verfügung steht. Insbesondere bei sehr großen Summen, die über das Konto bewegt werden, können einzelne Tage aber durchaus größere Auswirkungen haben. Diese beziehen sich insbesondere auf den Zinssatz, der entweder für Guthaben gezahlt oder für einen Sollsaldo berechnet wird. Daher kann es unter Umständen wichtig sein, an welchem Tag das Geld tatsächlich zinsmäßig erfasst wird, also wann die Valuta ist.

Was ist eine Valuta Rechnung?

Die Valuta kommt im gesamten Wirtschafts- und Finanzbereich in diversen Kategorien zum Tragen. Vielleicht haben auch Sie schon einmal eine sogenannte Valuta Rechnung erhalten. Doch worum handelt es sich dabei eigentlich? Kernelement der Valuta Rechnung ist, dass Ihnen der Verkäufer bzw. Lieferant ein Zahlungsziel eingeräumt. Dies liegt nach dem Erhalt der Lieferung. Das exakte Datum, welches als Zahlungsziel genannt wird, ist die Valuta. Man spricht in dem Zusammenhang auch vom Valutieren der Rechnung.

In Verbindung mit der Valuta Rechnung steht häufig ein sogenanntes Skonto. Dabei handelt es sich um einen Preisnachlass seitens des Lieferanten. Dieser Rabatt wird allerdings nur gewährt, wenn der Verkäufer die Rechnung vor der eigentlichen Valuta, also vor dem genannten Zahlungstermin, begleicht. Auf diese Weise erhält der Lieferant schnell sein Geld und belohnt das faktisch mit einem Preisnachlass. Dieser beläuft sich meistens auf drei oder fünf Prozent.

Was bedeutet die Valuta bei Unternehmen?

Die Valuta in Unternehmen steht meistens in engem Zusammenhang mit den zuvor erläuterten Rechnungen, die valutiert wurden. Allerdings sind Unternehmen häufig in beiden Sparten vertreten, nämlich sowohl als Zahlungspflichtige als auch als Zahlungsempfänger. Zahlreiche Unternehmen arbeiten mit einer Valuta, die vom Buchungstag abweicht. So kann man im Detail kalkulieren, wann liquide Mittel spätestens vorhanden sein müssen. Bei der Buchung selbst gibt es meistens ebenfalls eine abweichende Valuta, die zum Beispiel bei Rechnungen durchschnittlich zwischen ein bis drei Tagen nach dem Einreichen zur Gutschrift liegt.

Die Valuta bei Buchungen auf dem Girokonto

Im kommt die Valuta im Grunde in allen Bereichen vor, nämlich sowohl bei der Geldanlage, bei der Kreditaufnahme als auch im Zahlungsverkehr. Die Valuta beim Girokonto hat nahezu ausnahmslos etwas mit dem Verbuchen von Umsätzen zu tun. Meistens weichen Buchungstag und Valuta sowohl bei Überweisungen als auch bei anderen Gutschriften auf dem Konto etwas voneinander ab. Fast ausnahmslos liegt dann die Valuta zeitlich hinter den Buchungen, während es in der Praxis fast keine Fälle gibt, in denen die Valuta vor dem Buchungsdatum liegt.

Ausnahmen sind verspätete Zahlungen, zum Beispiel von Löhnen und Gehältern. In diesem Fall gibt der Arbeitgeber als Überweisungsabsender der Bank häufiger mit auf den Weg, dass die Gutschrift mit einer davor liegenden Valuta auf dem Empfängerkonto verbucht wird. Dies hat natürlich die Auswirkung, dass die Valutierung ebenfalls auf dem Konto des Zahlungspflichtigen einige Tage vor der eigentlichen Buchung erfolgt.

Die Valuta beim Scheck

Dass Buchungsdatum und Valutieren teilweise mehrere Tage, manchmal sogar Wochen, auseinander liegen können, wird am Beispiel eines Schecks deutlich. Wenn Sie bei Ihrer Bank einen Scheck einreichen, dann findet die Gutschrift in aller Regel „Eingang vorbehalten“, kurz E.v., statt. Das bedeutet, dass der Eingang vorbehalten ist, weil Schecks seitens der Bank des Zahlungspflichtigen bzw. Des Ausstellers noch einige Tage später zurückgegeben werden können.

Aus diesem Grund ist es durchaus typisch, wenn Sie zum Beispiel am 1. Dezember 2021 einen Scheck einreichen und dieser direkt gebucht wird, dass die Valuta vielleicht erst mit 4. Dezember 2021 erfolgt. Sie als Zahlungsempfänger sollten das wissen, denn über das gutgeschrieben Geld können Sie zinsmäßig tatsächlich erst am Tag der Valuta, also im Beispiel am 4. Dezember 2021, verfügen. Dies kann wichtig sein, wenn Sie ansonsten vielleicht Ihr Girokonto unrechtmäßig überziehen würden.

Manche Banken arbeiten bei Schecks zusätzlich zur Valuta mit einer sogenannten Sperrfrist. Dadurch soll gewährleistet werden, dass der Kontoinhaber die Gutschrift des Schecks erst dann verfügen kann, wenn dieser seitens der Bank des Ausstellers nicht mehr mangels Deckung zurückrufen werden kann. Daher kann es passieren, dass es im Grunde drei relevante Daten gibt, nämlich:

  • Buchungsdatum
  • Valuta
  • Sperrfrist

In dem Fall erfolgt die Buchung meistens erfolgt sofort, die Valutierung einige Tage später und die Sperrfrist kann unter Umständen bis zu zehn Arbeitstage betragen.

Valuta bei Aktien und anderen Wertpapieren

Die Valuta spielt im Finanzbereich nicht nur im Zahlungsverkehr eine Rolle, sondern ebenfalls bei Geldanlagen. Dies gilt insbesondere für Wertpapiere, wie zum Beispiel Aktien, Fonds und Anleihen. Wenn Sie zum Beispiel Aktien kaufen, dann wird die Order meistens umgehend ausgeführt und die Wertpapiere werden in Ihr Depot eingebucht. Dies ist faktisch gleichzusetzen mit dem Buchungsdatum im Bereich des Zahlungsverkehrs. Allerdings gibt es auch in diesem Fall oft eine abweichende Valuta, die meistens zwei Tage nach der Buchung festgeschrieben ist. Grundsätzlich lassen sich bei Aktien und anderen Wertpapieren zwei unterschiedliche Valutierungen unterscheiden, nämlich:

  • Valuta in Höhe von zwei Geschäftstagen = Kassageschäft
  • Valuta länger als zwei Geschäftslage = Termingeschäft

Wenn Sie also Aktien am Kassamarkt erwerben, ist es üblich, dass die Valutierung spätestens zwei Geschäftstage nach dem Kauf der Wertpapiere erfolgt. In allen anderen Fällen würde es sich bereits um ein Termingeschäft handeln.

Die Valuta bei Krediten

Neben dem Zahlungsverkehr und im Anlagebereich spielt die Valuta ferner bei Darlehen ebenfalls eine größere Rolle. Hier hat sie allerdings eine etwas andere Bedeutung, denn es geht in dem Fall nicht um eine Abweichung von Buchungsdatum und zinsmäßiger Gutschrift in Form der Valuta. Stattdessen wird im Darlehensbereich dann von einer Valuta bzw. Valutierung gesprochen, wenn der Kredit zur Auszahlung bereitgestellt wird. Somit geht es um die Wertstellung und den Tag, ab dem Sie als Kreditnehmer über den Darlehensbetrag effektiv verfügen können. Die Valutierung erfolgt seitens der Banken meistens, nachdem die Kreditverträge unterschrieben worden sind.

Rechenbeispiel für die Valuta

Die Valuta kommt im Finanz- und Wirtschaftsbereich in mehreren Varianten bei ganz unterschiedlichen Finanzprodukten zum Tragen. Daher macht es durchaus Sinn, diese Wertstellung einmal an einem Praxisbeispiel zu verdeutlichen. Dafür gehen wir davon aus, dass Sie momentan über einen Kontostand auf Ihrem Girokonto in Höhe von 900 Euro verfügen. Aufgrund einer stornierten Reise haben Sie vom Veranstalter eine Gutschrift in Form eines Schecks in Höhe von 700 Euro erhalten. Diesen Scheck reichen Sie bei Ihrer Bank ein, die umgehend eine Verbuchung auf dem Girokonto vornimmt. Der Kontostand beläuft sich daher nach der Verbuchung auf 1.600 Euro.

Trotzdem können Sie diesen Betrag nicht sofort komplett abheben, weil die Valuta für die Scheck Gutschrift vom Buchungsdatum abweicht. Die Bank möchte nämlich erst drei Geschäftslage warten, ob der Scheck nicht zurückrufen wird. Würden Sie in diesem Fall – ohne vorhandenen Dispositionskredit – den vollen Kontostand in Höhe von 1.600 Euro inklusive Scheckgutschrift abheben, würde das dazu führen, dass Überziehungszinsen berechnet werden. Sie dürften also entweder nur das vorherige Guthaben (ohne Scheck) in Höhe von 900 Euro abheben oder müssten bis zum Valutatag warten, um keine Überziehungszinsen zahlen zu müssen.

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