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Giralgeld

Bargeld kennt natürlich jeder Bürger, der mindestens im Erwachsenenalter ist. Deutlich weniger Menschen wissen allerdings, dass es neben Bargeld in Form von Münzen oder Geldscheinen ebenso das sogenannte Buchgeld gibt. In der Fachsprache wird statt vom Buchgeld häufig vom sogenannten Giralgeld gesprochen. Daher möchten wir uns in unserem Beitrag damit beschäftigen, worum es sich beim Giralgeld handelt, worin die Unterschiede zum Bargeld bestehen und aus welchen Gründen Giralgeld heute eine enorme Bedeutung hat und aus der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken ist.

Worum handelt es sich beim Giralgeld?

Den Begriff Girokonto können Sie natürlich. Dieser hat durchaus mit dem sogenannten Giralgeld zu tun. Im übertragenen Sinne bedeutet der Begriff „Giro“ nämlich, dass etwas ohne Bargeld von einer zur anderen Partei übertragen wird. Der gesamte Giroverkehr basiert also darauf, dass zum Beispiel von einem zum anderen Konto Geld überwiesen wird. Somit handelt es sich beim Giralgeld schlichtweg um Guthaben und Zahlungsmittel, die ohne den Einbezug von Bargeld von Konto zu Konto übertragen werden. Das Buchgeld existiert sprichwörtlich auf dem Papier, wird aber natürlich in Form von Datenbanken online verwaltet und bei den entsprechenden Banken zusätzlich offline auf diversen Medien gespeichert.

Welche Bedeutung hat das Giralgeld?

Die Bedeutung des Giralgeldes ist in den letzten Jahrzehnten und im Grunde Jahrhunderten immer mehr gewachsen. Dominierte bis in die 80er-Jahre in Deutschland noch das Bargeld, so hat sich das Verhältnis heutzutage merklich verändert. In Geschäften wird immer weniger mit Bargeld gezahlt, sondern stattdessen mit Kreditkarte, Bankkarte oder auch per Smartphone. All diese Zahlungsmöglichkeiten, bei denen Bargeld wie Scheine oder Münzen nicht verwendet wird, fallen in den Bereich des Giralgeldes.

Daraus wiederum resultiert, dass das Buchgeld aus der Wirtschaft und im Grunde aus der gesamten Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist. Es wäre in der Praxis mittlerweile viel zu aufwändig, kostspielig und umständlich, sämtliche Rechnungen oder sonstige Zahlungsverpflichtungen mittels Bargeld zu begleichen. Das beginnt bereits bei der Auszahlung von Löhnen und Gehältern, denn die früheren Lohntüten gibt es selbstverständlich nicht mehr. Demgegenüber verliert das Bargeld immer weiter an Bedeutung, weil es zunehmend durch unbare Zahlungsmittel (Giralgeld) ersetzt wird.

Was fällt unter das Giralgeld?

Im Grunde fallen alle Guthaben, Kredite und sonstigen Bankprodukte, die nichts mit Bargeld zu tun haben, in den Bereich des Giralgeldes. Dazu gehören zunächst einmal sämtliche guten Guthaben auf unterschiedlichen Konten, wie zum Beispiel:

  • Sparkonto
  • Tagesgeldkonto
  • Festgeldkonto
  • Girokonto

Aber auch das Kreditkonto und zahlreiche Geldanlagen, wie zum Beispiel Anleihen oder Aktien, fallen in dem Sinne unter das Giralgeld. Aktien stellen zwar keinen Geldwert dar, aber auch dort wird das jeweilige Wertpapiere nicht mehr effektiv im Tresor verwahrt, sondern stattdessen online in einem Depot verbucht. Daher wird in dem Zusammenhang von der Girosammelverwahrung gesprochen, was durch den Begriff „Giro“ wieder die Funktion des Giralgeldes zeigt.

Wie wird Giralgeld übertragen?

Giralgeld lässt sich heutzutage mittlerweile mit ganz unterschiedlichen Methoden von einer Partei zur anderen übertragen. Das gängigste Beispiel ist sicherlich die Überweisung, die Sie zum Beispiel nutzen, um eine Rechnung zu bezahlen. Beim Bezahlen dieser Rechnung nebst Kontoüberweisung wird das Giralgeld von Ihrem Konto auf das Konto des Empfängers übertragen. Somit mindert sich Ihr Buchbestand, während der des Zahlungsempfängers erhöht wird. So funktioniert im Prinzip jede Übertragung von Giralgeld, nur die genutzten Mittel unterscheiden sich.

Falls Sie zum Beispiel im Supermarkt oder an der Tankstelle die entsprechende Rechnung mit Kreditkarte zahlen, handelt es sich auch dabei um einen Giralgeld-Vorgang. Durch die Transaktion wird Ihr Kreditkarten bzw. respektive Ihr Girokonto belastet, während der entsprechende Betrag auf dem Konto des Tankstelleninhabers gutgeschrieben wird. Gleiches passiert ebenfalls, wenn Sie zum Beispiel eine der modernen Online-Zahlungsmethoden nutzen, wie zum Beispiel PayPal, Neteller oder auch Skrill.

Welche Vor- und Nachteile hat Giralgeld?

Der große Vorteil des Giralgeldes ist die Sicherheit. Bei Bargeld gibt es eine deutlich größere Diebstahlgefahr. Darüber hinaus wird es bei Verlust oder Diebstahl nicht ersetzt. Beim Buchgeld hingegen ist es zum einen schwieriger, missbräuchlich an die Guthaben zu gelangen. Zum anderen haftet die Bank in der Regel für einen Schaden, der Ihnen zum Beispiel durch Hackerangriffe entstanden ist. Ein weiterer Vorteil des Giralgeldes ist, dass die entsprechenden Zahlungsmittel wie Kreditkarte oder andere Zahlungsmethoden weltweit akzeptiert werden.

Einziger Nachteil des Giralgeldes ist erster Linie, dass davon „unbemerkt“ sehr viel am Markt neu geschaffen werden kann. Dies ist eine der Aufgaben der Zentralbanken, wie zum Beispiel der EZB. Durch Anleihekäufe und andere Maßnahmen kann die Geldmenge deutlich ausgeweitet werden, was zum Beispiel in der aktuellen Niedrigzinsphase der Fall ist. Für den einzelnen Verbraucher hat dies allerdings keine bis wenig Auswirkungen, sodass die Vorteile beim Giralgeld definitiv überwiegend.

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